Iranischer Atomchef droht mit Ausstieg aus Abkommen

Dienstag, 19 Juli, 2016 - 16:00

Der iranische Vizepräsident und Atomchef Ali-Akbar Salehi hat den USA die Nichteinhaltung des Atomabkommens vorgeworfen und mit dem Ausstieg aus der Vereinbarung gedroht. „Wir haben unseren Teil der Verpflichtungen erfüllt, die Amerikaner aber nicht“, wurde Salehi heute von der Nachrichtenagentur Tasnim zitiert.

Mit dem Vertrag vom Juli 2015 will die internationale Gemeinschaft sicherstellen, dass der Iran keine Atomwaffen bauen kann. Teheran ging es um die Aufhebung lähmender Wirtschaftssanktionen. Salehi warnte, der Iran würde nur „wenige Monate“ brauchen, um sein Atomprogramm wieder auf das Niveau und sogar noch weiter hochzufahren, auf dem es sich vor Abschluss des Abkommens befunden habe.

Die gleiche Warnung hatte vergangene Woche schon Präsident Hassan Rouhani [Bild] ausgesprochen. Bei einem Ausstieg aus dem Vertrag würde das Land sein Atomprogramm wieder aufnehmen. Die Herstellung hoch angereicherten Urans sowie von Plutonium sind Voraussetzungen für den Bau von Atombomben. Der Iran hat diese Absicht stets bestritten.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif verteidigte hingegen das Atomabkommen mit dem Westen gegen wachsende Kritik. Es sei auch ein Jahr nach der Einigung in Wien eine konstruktive Basis für die Entwicklung des Landes

Die mit dem Atomabkommen verbundenen Hoffnungen auf einen Wirtschaftsaufschwung im Iran haben sich bisher allerdings nicht erfüllt. Europäische Banken verweigern oftmals die Finanzierung. Hintergrund sind einige US-Sanktionen, die außerhalb des Atomabkommens noch in Kraft sind. Hardliner im Iran werfen Rouhani vor, versprochene Ziele des Abkommens verfehlt zu haben. Das könnte auch seine Wiederwahl im kommenden Frühling gefährden.

ORF (18.7.2016)

http://orf.at/stories/2349992/

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