München: Was wir bisher sicher über den Todesschützen und die Tat wissen
Ein 18jähriger hat in München neun Menschen und anschließend sich selbst getötet. Zunächst hatte die Polizei auch einen Terroranschlag nicht ausgeschlossen – jetzt gehen die Ermittler von einer Amok-Tat aus. Was wir bisher über Täter, Opfer und den Hintergrund der Tat wissen.
Das ist in München geschehen:
Der Täter: Ein 18jähriger Deutsch-Iraner hat am frühen Freitagabend neun Menschen am Münchner Olympia-Einkaufszentrum getötet. Die Polizei geht davon aus, dass er allein gehandelt und sich danach selbst erschossen hat.
Der Schütze war zum Tatzeitpunkt noch Schüler und könnte laut Polizei depressiv gewesen sein. Deswegen soll er sich mindestens zeitweise auch in Behandlung befunden haben. Er war der Polizei bisher nicht bekannt.
Nach Angaben des Polizeipräsidenten hatte der 18jährige die ersten Schüsse in einem Schnellrestaurant abgegeben, anschließend feuerte er aus seiner Pistole auch am Einkaufszentrum und ergriff die Flucht.
Die Leiche des Mannes wurde gegen 20.30 Uhr am Freitagabend in einer Nebenstraße etwa einen Kilometer vom Olympia-Einkaufszentrum gefunden.
Der Vater des Täters sollte am Samstag von der Polizei befragt werden. Er soll ein Taxiunternehmen in München besitzen. Die Eltern seien zunächst nicht vernehmungsfähig gewesen, sagte die Polizei am Samstagmittag.
Die Opfer sind mehrheitlich sehr jung: Drei sind 14 Jahre alt, zwei 15 Jahre alt, ein Opfer 17 Jahre, eines 19 Jahre alt, eines 20 Jahre alt. Das älteste Opfer ist eine 45jährige Frau. Sie stammen alle aus München und der Umgebung. Ob der Täter seine Opfer kannte, untersucht die Polizei noch. Einige Angehörige haben sich entschieden, ihren Verlust öffentlich zu machen.
16 weitere Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schweben noch in Lebensgefahr.
Die Tatwaffe ist Polizei-Erkenntnissen zufolge eine Glock mit 9 Millimetern Kaliber. Eine "Langwaffe", wie zunächst angenommen, habe der Täter nicht gehabt. Für die Pistole hatte er keine Erlaubnis. Noch ist unklar, wie genau der Mann an die Waffe gelangte. Als die Polizei den Mann tot fand, waren laut den Ermittlern noch Patronen im Magazin. Im Rucksack des 18jährigen fand die Polizei 300 Schuss Munition.
Was war der Hintergrund der Tat?
Offenbar handelte es sich um eine Amoktat, teilten die Ermittler am Samstag mit. Im Zimmer des 18-Jährigen fand die Polizei Unterlagen zum Thema Amok. Mit dem Thema soll sich der Mann „intensiv beschäftigt“ haben.
Zuvor hatte es unterschiedliche Einschätzungen gegeben, als sich die Lage entwickelte: Die Stadt München hatte am Freitagabend zunächst von einer „Amoklage“ gesprochen und den Sonderfall ausgerufen. Die Polizei berichtete später von einer „akuten Terrorlage“, schloss aber gleichzeitig einen islamistischen Hintergrund aus.
Dies betonten die Ermittler am Samstag nochmals: Es gibt demnach keinerlei Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und keinen zur Flüchtlingskrise, hieß es am Samstag bei der Pressekonferenz.
Zum genauen Motiv des 18jährigen machte die Polizei zunächst keine Angaben. Allerdings sollte er schulische Probleme gehabt und über Mobbing geklagt haben.
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Focus online (23.7.2016)