"Griffin Shock 2023'. Echte NATO-Pläne in Litauen enthüllt

29.06.2023

Am 26. Juni kündigte der deutsche Kriegsminister Boris Pistorius während seines Besuchs in Vilnius anlässlich des NATO-Manövers 'Griffin Shock 2023' seine Absicht an, zusätzlich zu den 800 Soldaten, die seit 2017 in Litauen stationiert sind, dauerhaft viertausend Soldaten zu stationieren, um die Ostflanke der NATO zu stärken. Der litauische Präsident Gitanas Nauseda hat zugesichert, dass Vilnius bis 2026 alles Notwendige (Kasernen, Logistik und mehr) für den Aufenthalt der deutschen Brigade vorbereiten wird. Einige Tage zuvor hatte der litauische Kriegsminister Arvydas Anusauskas gegenüber einer Delegation des US-Senats das Interesse Litauens bekundet, die Anwesenheit der 500 Yankee-Soldaten, die seit 2019 abwechselnd im Land sind, auch dauerhaft zu gestalten.

Selbst einige westliche Beobachter sehen den deutschen Schritt als 'langsamen Marsch in Richtung einer möglichen zukünftigen direkten NATO-Konfrontation mit Russland'. Polen erhöht die Stationierung von Mitteln und Männern rund um Kaliningrad, schreibt Evgenij Umerenkov in der Komsomol'skaja Pravda, und nun wird die NATO-Präsenz in den baltischen Ländern, die bisher auf Rotationsbasis mit den seit 2017 stationierten 'Multinationalen Bataillonen', an denen auch Italien beteiligt ist, umgesetzt wurde, verstärkt.

Nach Ansicht des Militärexperten Aleksandr Nosovic geht die deutsche Entscheidung Hand in Hand mit der Stationierung von HIMARS-Systemen im Raum Danzig: Diese Schritte, einer nach dem anderen, müssen früher oder später zu einem Punkt führen, an dem entweder der umgekehrte Prozess eingeleitet wird oder eine direkte bewaffnete Konfrontation stattfindet. Im Moment setzen Polen und Litauen den Weg der Einkreisung Kaliningrads fort: Es gibt "Amerikaner, Deutsche, Franzosen". Bei einer solchen Konzentration von Streitkräften auf beiden Seiten der Grenzen der Region kann das nur sehr schlecht enden".

Obwohl die Initiative in der Regel formell von Vilnius und Warschau ausgeht, ist die Tatsache, dass die NATO sie unterstützt, Teil der US-Pläne, die seit 'zwanzig Jahren laufen, um sich an unseren Grenzen zu positionieren'.

Als die baltischen Staaten 2004 mit der x-ten NATO-Erweiterung dem Atlantischen Bündnis beitraten, war das Ziel, sie zu einem NATO-Außenposten zu machen, bereits klar: Es ist kein Zufall, dass Washington und Brüssel schon vor dem 24. Februar 2022 von der 'Notwendigkeit der Verteidigung des Baltikums' schwärmten, weil der Dritte Weltkrieg 'mit einer russischen Aggression gegen die baltischen Demokratien beginnen wird'. Jetzt, da die 'Wagner'-Truppen in Weißrussland einquartiert sind, würden die Gefahren für 'die Freiheit Polens und Litauens' zunehmen.

Im Übrigen ist es in der Frage Weißrussland-Polen-Litauen nicht unangebracht, an den Schwachpunkt der NATO an ihrer Ostflanke zu erinnern, die so genannte 'Suwalki-Lücke', den hypothetischen, etwa 100 km langen Landkorridor, der weißrussisches Gebiet mit dem Kaliningrader Gebiet verbindet. Wenn dieser 'Korridor' vollständig unter russische und weißrussische Kontrolle käme, wäre die gesamte baltische Region in einer 'Tasche'. Deshalb, so Nosovic, wäre es nicht schlecht, wenn die Deutschen vor der Stationierung von Bundeswehreinheiten in Litauen darüber nachdächten. 'Andererseits, wenn die NATO sich langsam auf einen direkten Krieg mit Russland zubewegt, wird auch diese Überlegung sie nicht aufhalten'.

Das russische RT erinnert daran, dass am 26. Juni neben Pistorius auch Jens Stoltenberg in Vilnius anwesend war. Er soll gesagt haben, dass man auf dem nächsten NATO-Gipfel, der in einigen Wochen in Vilnius stattfinden soll, den Übergang von reinen Luftpatrouillen über den baltischen Ländern - die auf Rotationsbasis durchgeführt werden: seit letztem März sind deutsche und britische Kampfjets vor Ort - zu einem rotierenden Flugabwehr- und Raketenabwehrsystem mit der Stationierung von deutschen IRIS-T SLM-Systemen auch in Estland und Lettland diskutieren werde.

Aber, wie wir wissen, ist es Russland, das sich nach Westen bewegt.

Übersetzung von Robert Steuckers

Quelle: L'Antidiplomatico