Idomeni: Krawall-Touristen hetzen Flüchtlinge in Schlacht
Nach den heftigen Ausschreitungen an der griechisch-mazedonischen Grenze, bei denen Polizisten am Wochenende im berüchtigten Lager Idomeni Hunderte Flüchtlinge mit Tränengas und Gummigeschossen stoppen mussten, sind am Dienstag in Griechenland insgesamt 14 Personen verhaftet worden. Wie die "Krone" erfuhr, handelt es sich dabei nicht um Migranten, sondern um "Helfer", die die verzweifelten Migranten in die Grenzschlacht hetzten. Unter den Festgenommenen sind auch fünf Personen aus Deutschland.
Bei den Ausschreitungen am Wochenende wurden mehr als 300 Flüchtlinge verletzt , ehe sich die äußerst angespannte Lage wieder beruhigte. Zu den Tumulten kam es, nachdem unter anderem ein auf Arabisch verfasstes Flugblatt verteilt wurde. Angetrieben wurden die Flüchtlinge nach Angaben eines Rotkreuz-Mitarbeiters auch von Lautsprecherdurchsagen.
Auch Briten und Schweden in Haft
Die griechische Polizei hatte nach dem gewaltsamen Zwischenfall sofort Ermittlungen aufgenommen und am Dienstag schließlich 14 Personen verhaftet. Laut österreichischen Regierungsvertretern klickten neben den fünf Deutschen auch für zwei Briten, zwei Griechen, zwei Schweden sowie je eine Person aus den Niederlanden, Portugal und Tschechien die Handschellen.
Deutscher hatte Messer bei sich
Die Verhafteten erklärten, sie seien "freiwillige Helfer", wobei aber keiner von ihnen offiziell einer registrierten Hilfsorganisation angehört. Alle wurden zur örtlichen Polizeidienststelle gebracht, wobei ein deutscher Staatsangehöriger dem Staatsanwalt vorgeführt werden soll - da er ein Messer bei sich hatte.
Neuerliche Ausschreitungen am Mittwoch
Trotz der Festnahmen am Dienstag kam es am Mittwoch in Idomeni neuerlich zu Ausschreitungen. Wie Augenzeugen berichteten, beschoss die Polizei rund 100 Flüchtlinge, die an der Grenze an den Stacheldrahtbarrieren zerrten, mit Tränengas- und Blendgranaten. Die Situation war rasch wieder unter Kontrolle.
Präsidententreffen auf andere Seite der Grenze verlegt
Kaum einen Kilometer von dem Polizeieinsatz entfernt wurde am Mittwoch eigentlich Mazedoniens Staatschef Gjorge Ivanov, gemeinsam mit seinen Kollegen aus Slowenien und Kroatien, Borut Pahor und Kolinda Grabar Kitarovic, erwartet. Der Besuch direkt an der Grenzlinie wurde aber aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die drei Präsidenten besuchten stattdessen ein mazedonisches Flüchtlingslager bei Gevgelija.
Immer mehr Menschen verlassen Idomeni
Zuletzt verließen immer mehr Flüchtlinge das Lager in Idomeni. Allein am Mittwochvormittag übersiedelten 500 Personen in andere Flüchtlingsquartiere in Griechenland. Laut Schätzungen halten sich jedoch immer noch rund 10.000 Flüchtlinge unter katastrophalen Bedingungen in dem Lager auf.
krone.at (13.4.2016)