US-Ökonom Stiglitz: Euro-Zone zerfällt in den kommenden Jahren
Der Euro-Zone stehen schwere Zeiten, möglicherweise sogar der Zerfall bevor. Dieser Meinung ist der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz [Bild]. Er rechnet mit einem Auseinanderbrechen der Euro-Zone schon in den nächsten Jahren. Als Gründe dafür führt er mangelnde Entschlossenheit und Solidarität der Mitgliedstaaten an.
In einem Interview mit der „Welt“ sagte der US-Ökonom: „Mir macht die Geschwindigkeit Sorgen, mit der die Entscheidungen in Europa ablaufen. Die Politik einigt sich darauf, was getan werden muß, aber dann wird blockiert, getrödelt und sich Zeit gelassen.”
Nötig seien jedoch tiefgreifende Reformen wie die Schaffung einer Bankenunion oder einer gemeinsamen Einlagensicherung. Er rechne allerdings nicht mehr damit, daß Europas Politik die wankende Währungsunion langfristig retten könne. Stiglitz: „Es wird in zehn Jahren noch eine Eurozone geben, aber die Frage ist, wie sie aussehen wird. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß sie immer noch 19 Mitglieder haben wird.” Es sei schwer, zu sagen, wer dann noch dazugehören wird.
Deutschland etwa habe sich bereits damit abgefunden, daß Griechenland die Eurozone verlassen werde. Nur durch die Auflösung der Gemeinschaftswährung oder deren Spaltung in einen Nord-Euro und einen Süd-Euro könne die lahmende Wirtschaft des Kontinents wieder in Schwung gebracht werden.
zuerst.de (7.10.2016)
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