IS-Video zeigt Täter von Würzburg
Schon am Morgen nach der Tat von Würzburg hat die Terrororganisation Islamischer Staat das Attentat für sich beansprucht, zunächst über eine Mitteilung auf einer IS-nahen Internetseite. Dann ist auch ein Video aufgetaucht, deren Urheber die Terrormiliz sein soll. Davon gehen mehrere Analysten aus, die die Kommunikationskanäle des IS beobachten und als seriös gelten, etwa die Site Intelligence Group.
"Ich bin ein Soldat des Islamischen Staates"
In dem Video spricht ein Mann auf Paschtu und hält ein Messer in die Kamera. Wie nun das bayerische Innenministerium bestätigt, handelt es sich um den 17-Jährigen, der in einem Zug nahe Würzburg mit einer Axt und einem Messer mehrere Menschen schwer verletzt hat. Zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr. "Der Mann auf dem Video ist der Täter von Würzburg", sagt ein Sprecher von Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Herrmann selbst erklärte im Bayerischen Fernsehen: "Wir wissen, dass das Video authentisch ist."
Einer Übersetzung der Nachrichtenagentur dpa zufolge sagt der Mann in dem Video: "Ich bin ein Soldat des Islamischen Staates und beginne eine heilige Operation in Deutschland."
Auch Abschiedsbrief authentisch
"Die Überprüfungen laufen noch, aber die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass dieses Video aller Voraussicht nach authentisch ist", sagte auch Minister Peter Altmaier, der auch Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung ist, am Dienstagabend im ZDF. Das gelte auch für den Abschiedsbrief des 17-Jährigen, der gefunden worden sei. "Und deshalb müssen wir davon ausgehen, dass er zumindest Wert darauf gelegt hat, seine Tat in den Zusammenhang zum IS zu stellen." Inwieweit die Terrormiliz Islamischer Staat selbst involviert gewesen sei, "das muss überprüft werden", so Altmaier. "Wir werden jedem Hinweis nachgehen."
Süddeutsche Zeitung (19.7.2016)