Ausländer prägen organisierte Kriminalität in Deutschland
Der Anteil der Deutschen an der organisierten Kriminalität in Deutschland ist deutlich gesunken. Zwei Drittel von 8.675 Tatverdächtigen sind ausländische Staatsangehörige, berichtet das Bundeskriminalamt (BKA) bei der Bekanntgabe der jüngsten Zahlen zur organisierten Kriminalität.
Die organisierte Kriminalität wird stark von international agierenden Gruppen geprägt. 80 Prozent der Ermittlungsverfahren weisen den Angaben zufolge internationale Bezüge auf. Weltweit sind 122 Staaten von organisierter Kriminalität betroffen. Dabei werden Straftaten inzwischen häufig an einem Ort geplant, an einem zweiten vorbereitet und dann erst an einem dritten ausgeführt.
Im Frühsommer 2016 war europäischen Sicherheitsbehörden ein herausragender Schlag gegen die Organisierte Kriminalität gelungen, Hunderte Verdächtige aus 72 osteuropäischen Banden wurden gefasst. Neben dem BKA waren Polizeibehörden aus mehr als 20 Ländern beteiligt.
Die Zahl der Ermittlungsverfahren hat sich im vergangenen Jahr in Deutschland kaum verändert. Im Jahr 2015 führten die Behörden 566 Verfahren. Im Vorjahr lag die Zahl mit 571 auf ähnlichem Niveau. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach allerdings von einer „hohen Dunkelziffer“. Er geht von Schäden in Milliardenhöhe aus, die Menschen, Staat und Wirtschaft in Deutschland treffe. „Die organisierte Kriminalität bedroht uns alle“, sagte der Minister.
Mehr als ein Drittel, nämlich 36,7 Prozent der Verfahren entfiel auf Rauschgiftkriminalität. Danach folgten die Eigentumsdelikte mit 14,8 Prozent und Wirtschaftskriminalität mit 11,8 Prozent.
Bei der Bekämpfung sei vor allem das Gesetzesvorhaben zur Vermögensabschöpfung wichtig, mit dem Vermögen unklarer Herkunft leichter eingezogen werden können: „Das packt die Täter da, wo es ihnen wehtut, nämlich beim Geld“, sagte de Maizière.
Die Täter agieren zunehmend im Internet. Im sogenannten Darknet würden Rauschgift, Waffen, aber auch Dienstleistungen angeboten.
Welt online (14.10.2016)