So wenig wert war das Pfund seit 30 Jahren nicht
Knapp zwei Wochen nach dem Brexit-Votum verliert das britische Pfund weiter. In der Nacht zum Mittwoch rutschte die Währung erstmals seit 1985 unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Das ist der bislang tiefste Stand.
Zeitweise kostete ein Pfund nur noch 1,28 Dollar und damit rund 22 Cent oder 15 Prozent weniger als kurz vor der Mehrheitsentscheidung der britischen Bevölkerung, aus der EU austreten zu wollen. In den ersten Tagen nach dem Votum war das Pfund bis auf 1,31 Dollar gefallen, konnte sich dann aber wieder etwas erholen und bis auf 1,35 Dollar steigen. Ähnlich sah die Entwicklung an anderen Märkten aus.
Auslöser für den erneuten Kurssturz war die Entscheidung mehrerer großer britischer Investmentfonds, den Handel auszusetzen. Anleger fürchteten ein Szenario wie zu Zeiten der Finanzkrise im Jahr 2008: Fonds, denen das Kapital ausging, waren damals gezwungen, ihre Gewerbeimmobilien und Wohnungen schnell abzustoßen. Die Immobilienpreise fielen daraufhin zeitweise um 40 Prozent.
Erst am Dienstag hatte der britische Notenbankchef Mark Carney vor Gefahren für die Finanzstabilität und vor einer erheblichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Großbritannien gewarnt.
Der Euro gab in diesem Umfeld ebenfalls nach – wenn auch nicht so stark wie das Pfund. Die Gemeinschaftswährung kostete am Mittwochmorgen 1,10 Dollar. Am Tag nach dem Brexit-Referendum war der Kurs unter diese Marke gefallen.
Zeit online (6.7.2016)
http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-07/pfund-unter-dollar-finanzmaerkte-brexit