Pervers: US-Künstler fordert Denkmal für Drogendealer in Berlin
Dass die Piraten für die Legalisierung von Drogen stehen und öffentliche Coffeeshops in Berlin fordern, ist nicht neu. Dass sich die Partei mit einem Denkmal für afrikanische Drogendealer beschäftigt hingegen schon: In einem Bürgerantrag, den die Piratenfraktion des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg derzeit diskutiert, wird ein solches Denkmal in Görlitzer Park oder Hasenheide gefordert.
„Drogendealer leisten einen gesellschaftlich wertvollen und von vielen Menschen geschätzten Dienst – und zwar dort, wo sie gut zu erreichen sind: mitten im Bezirk, vor allem in den Parks“, heißt es zur Begründung.
Angesichts der vielen Probleme mit Dealern rund um den Görlitzer Park – derzeit laufen wegen Delikten mit Rauschgift etwa 500 Ermittlungsverfahren, die Polizei ist ständig vor Ort und die Anwohner sind genervt – klingt das wie Satire. Oder hat hier irgendwer zu tief am Joint gezogen? Nein, der Antrag ist ernst gemeint: Geschrieben hat ihn Scott Holmquist, ein in Berlin lebender amerikanischer Künstler.
Er versteht Park-Drogendealer als Helden, wie er sagt. Sie würden zu unrecht als Böse und Opfer behandelt. „Die Errichtung eines Denkmals wäre eine sinnvolle und bedeutsame Anerkennung dieses risikoreichen Berufs und seines Beitrages zum andauernden Kampf gegen die Folgen des Kolonialismus“, sagt er. Einen Entwurf gebe es bereits.
[...]
Berliner Zeitung (13.7.2016)