Auf Wiedersehen NATO?

18.03.2024

Wird Donald Trump das Rennen um das Weiße Haus gewinnen? Wahrscheinlich, immer wahrscheinlicher, vorausgesetzt, dass die Fallen und juristischen Tricks, die ihm jeden Tag in den Weg gelegt werden, ihn nicht daran hindern, im nächsten November die endgültige Abstimmung zu erreichen... Was die Puppenspieler, die die Fäden des alten Joe Biden ziehen, hoffen - und verzweifelt versuchen - zu erreichen. Mächtige Puppenspieler, die schon vor vier Jahren... aber das ist inzwischen Geschichte. Alte und schmutzige Geschichte.

Aber lassen Sie uns über etwas anderes sprechen. Reden wir darüber, was aus der NATO wird, wenn The Donald wieder im Oval Office sitzt. Ein Trump, der vorhersehbar nach dem Blut seiner Feinde dürstet. Und nicht mehr bereit, Zugeständnisse und Kompromisse zu machen. Nicht zuletzt, weil sie ihm in der jüngsten Vergangenheit wenig genützt haben.

Denn der frühere und vorhersehbar auch der künftige Präsident hat sich Äußerungen gegönnt, die unweigerlich beunruhigen. Die derzeitige NATO-Führung natürlich... und vor allem die zunehmend unruhigen europäischen 'Verbündeten'.

So sehr, dass Stoltenberg (nomen est omen?) fast hysterisch auf Trumps zugegebenermaßen paradoxe und ironische Äußerungen reagiert hat.

Denn natürlich glaubt der Tycoon nicht wirklich, dass er Putin 'einlädt', in europäische NATO-Länder einzumarschieren, die ihrer Verpflichtung, mindestens 2 % ihres Verteidigungshaushalts zur Verfügung zu stellen, nicht nachkommen... im Grunde also fast alle. Ein Paradoxon, eine Boutade. Was jedoch eine sehr präzise Haltung gegenüber dem Atlantischen Bündnis offenbart. Und gegenüber den 'Freunden' des alten Kontinents.

Trump wollte mit seinem farbenfrohen Stil eine Botschaft senden. An die Verbündeten.

Zählen Sie nicht länger auf den amerikanischen Schirm. Die Interessen Amerikas, die ich vertrete, stimmen nicht mit Ihren überein. Wollt ihr euch verteidigen? Wollen Sie weiterhin auf Konfrontation mit Moskau setzen? Nun... dann lernen Sie, auf Ihren eigenen Füßen zu stehen.

Grob, ja. Aber unverblümt.

Nun, es wäre einfach zu argumentieren, dass die NATO immer den Interessen der USA gedient hat. Sie war und ist heute mehr denn je ein Instrument ihrer Macht. Und genau das ist der unterschwellige Einwand von Stoltenberg....

Doch Trump repräsentiert nicht 'dieses Amerika'. Das Amerika der großen Finanzmagnaten. Der Soros, der Gates... von Black Rock. Sein Amerika, das, das ihn wieder ins Weiße Haus bringen könnte, ist ein anderes Amerika. Oder besser gesagt, seine tiefe Schattenseite. Industrien und Unternehmen. Auch mittlere und kleine. Arbeiter. Familien. Landwirte. Die Basis und der Nährboden des Populismus. Der in den Vereinigten Staaten keine Blase der Infamie ist. Sondern eine starke kulturelle Tradition, auf die sich Denker wie Christopher Lasch und Paul Piccone noch immer berufen.

In der DNA des amerikanischen Populismus - der in weiter Ferne auf Andrew Jackson (im Bild) zurückgeht - steckt das, was wir gewöhnlich 'Isolationismus' nennen.

Aber in Wirklichkeit ist es etwas anderes. Zuallererst ist da die tiefe Distanz zwischen der amerikanischen und der europäischen Kultur. Eine Distanz, die sich in einer erheblichen Entfremdung ausdrückt. Und Gleichgültigkeit.

Dann die Sorge um die primären Interessen des amerikanischen Volkes. Nicht die der aufgeklärten, kosmopolitischen Eliten, die sich von ihrem eigenen Land entfremdet haben. Und die genau aus diesem Grund immer dieselben sind. Wo auch immer sie sich physisch aufhalten.

Selbstreferenzielle Eliten, die keinen wirklichen Reichtum produzieren, sondern sich überproportional bereichern, indem sie das wirbelnde Spiel des Finanzkapitals ausnutzen. Wurzellose. Und die keine andere Zugehörigkeit erkennen als sich selbst und ihre eigenen Interessen. Und... Wünsche.

America First... Trumps Slogan erinnert stattdessen an Wurzeln, an das Auftreten einer, genau, nationalen Identität.

Deshalb erscheint die NATO für Trump und sein Amerika nur als eine Last. Die so schnell wie möglich entsorgt werden muss.

Wohlgemerkt... dies soll keine unkritische Entschuldigung für The Donald sein.

Trump ist nicht 'gut'. Er ist kein friedlicher Pazifist.

Natürlich wird er sich, sobald er wiedergewählt ist, dafür einsetzen, dass die Feindseligkeiten in der Ukraine beendet werden. Und die Beziehungen zu Putin entspannen. Dies, weil es im Interesse seines Amerikas ist. Und das ist die eigentliche Wirtschaft. Und er braucht die russischen Rohstoffe.

Aber mit China wird er sich anders verhalten. Und zwar nicht wegen Taiwan, sondern weil das chinesische Industriesystem der Hauptgegner der USA ist.

Und was den Nahen Osten betrifft... nun, es genügt zu sagen, dass Nethanyau seinem Gott schwört, Trump wieder im Oval Office zu sehen.

Für die NATO hingegen wird das die Totenglocke läuten. Trumps Amerika braucht sie nicht. Sie ist einfach eine zu kostspielige Last.

Wir fangen an, uns an den Gedanken zu gewöhnen. In einem Jahr könnte sich der Horizont ändern. Radikal.

Und für uns Europäer, oder besser gesagt für unsere politischen Bürokratien, wird das schmerzhaft sein.

Quelle

Übersetzung von Robert Steuckers