Islamkritischer Journalist in Jordanien erschossen
In Jordanien ist der prominente Schriftsteller Nahed Hattar erschossen worden, kurz bevor er sich wegen einer gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gerichteten Karikatur vor Gericht verantworten sollte. Wie die Nachrichtenagentur Petra am Sonntag berichtete, wurde Hattar vor dem Gericht in der Hauptstadt Amman von drei Kugeln getroffen.
Der Schütze wurde festgenommen. Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur AFP, dass ein Mann vor dem Gericht im Bezirk Abdali das Feuer eröffnete.
Der 56jährige Christ Hattar war Mitte August festgenommen worden. Er hatte auf seiner Facebook-Seite eine Karikatur veröffentlicht, die sich über den "Islamischen Staat" lustig macht. Er wurde wegen Beleidigung des Islams und Anstiftung zu konfessionellem Zwist angeklagt und Anfang September gegen Kaution freigelassen.
Die Karikatur heißt "Gott von Daesh" - Deash ist die arabische Bezeichnung für den "Islamischen Staat". Zu sehen ist nach Angaben des arabischen Senders Al Jazeera ein IS-Kämpfer, der mit zwei Frauen im Bett liegt und Gott bittet, ihm einen Drink zu bringen. Der mit weißem Bart und goldener Krone gezeichnete Gott öffnet von außen den Vorhang und schaut in das Zimmer.
Spiegel online (25.9.2016)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/journalist-nahed-hattar-in-jordanien-erschossen-a-1113839.html