US-Lobbyist bekennt: Griechenland darf nur aus Angst vor Russland Euro behalten
Die aktuelle Ausgabe des ORF-Formates Inside Brüssel mutierte dank der "Expertenauswahl" zu einer NATO- und USA-Propagandashow. Vor allem Jan Techau, Außenpolitikexperte beim Think-Thank Carnegie Europe, und die ARD- Korrespondentin Bettina Scharkus bildeten mit ihrer Kritik am Besuch des griechischen Premier Tsipras bei Wladimir Putin und der Befürwortung einer NATO-Eingreiftruppe einen Anti-Russland-Block unter den Gästen, während FPÖ-EU-Delegationsleiter Harald Vilimsky und die niederländische Abgeordnete der Sozialisten, Anne-Marie Mineur, für mehr Souveränitätsrechte plädierten.
Griechenland im Euro, um Russland auszubooten
Vilimksy, aber auch die Sozialistin Mineur kritisierten insbesondere die Reaktion der EU auf den Tsipras-Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin . Das Land wurde unter Druck gesetzt, obwohl es bei dem Treffen um wichtige Investitionen und Partnerschaften ging. Man müsse deshalb das außenpolitische Souveränitätsrecht Griechenlands auch innerhalb der Europäischen Gemeinschaft anerkennen.
In eine ganz andere Richtung ging die Argumentation des US-Lobbyisten Jan Techau. Griechenland sei nur deshalb immer noch in der Eurozone, um eine Annäherung an Russland zu verhindern und keineswegs, um die Währung zu retten, entlarvte er die wahren Motive der milliardenteuren Anschläge auf die europäischen Steuerzahler. Man fürchtet offenbar, ein griechischer „Failed state“ könnte enger mit den Russen als mit der EU kooperieren, und will daher ausländische Investitionen in Griechenland möglichst vermeiden. Auch sieht Techau die Gefahr einer Spaltung der EU durch Russlands diplomatische Beziehungen in Europa. Deshalb müssten auch die Sanktionen aufrechterhalten werden. Das Carnegie Europe Institut, der Arbeitgeber Techaus, ist hinlänglich bekannt für seinen US-Lobbyismus rund um den Globus. Es soll der dritte einflussreichste Think-Thank weltweit sein.
Ganz auf der NATO- und US-treuen Linie gab sich auch die deutsche ARD-Journalistin Bettina Scharkus. Sie stimmte den Aussagen Techaus zu, kritisierte das Vorgehen von Tsipras beim Besuch Putins und hieß die Wirtschaftssanktionen gegen Russland gut. Scharkus meinte gar, Deutschland könne die Sanktionen aus ökonomischer Sicht noch lange verkraften, und plädierte daher für eine Weiterführung. Vilimsky hingegen kritisierte die Sanktionen gegen Rußland und forderte ein rasches Ende sowie eine Rückkehr aller Beteiligten an den Verhandlungstisch. Gerade Österreich sei stark betroffen von den Sanktionen, das dürfe man nicht einfach ignorieren. Auch die von Techau und Scharkus befürwortete NATO-Eingreiftruppe lehnte der freiheitliche Abgeordnete ab.