Iran, AfD und „sexuelle Vielfalt“ - die deutsche Woche
GEOPOLITIIK:
Nach der Einigung im iranischen Atomstreit sollen die Wirtschaftssanktionen zügig aufgehoben werden. Speziell für die deutsch-iranischen Beziehungen eröffnet dies neue positive Perspektiven. Traditionell sind die Beziehungen zwischen Berlin und Teheran sehr eng. Durch die Sanktions- Und Embargopolitik des Westens gegen die Islamische Republik Iran kühlte auch das deutsch-iranische Verhältnis ab. Jetzt äußern sich vor allem deutsche Unternehmer- und Wirtschaftsverbände hoffnungsvoll, eine Lockerung der Wirtschaftssanktionen wird erwartet. „Die Vereinbarung wird von der deutschen Wirtschaft als ermutigendes Signal bewertet“, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). „Sollte bis zum 1. Juli dieses Jahres auch die angestrebte umfassende Einigung zustande kommen und die Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden, könnte das Irangeschäft ab dem zweiten Halbjahr deutlich an Dynamik gewinnen“, sagte DIHK-Außenhandelsexperte Felix Neugart. Laut Bundesregierung trug vor allem die Ausfuhr von Getreide, Pharmaprodukten und Maschinen zum zuletzt starken Wachstum bei. Besonders gefragt sei zudem im Iran deutsche Technik in den Bereichen Infrastruktur, Automobil, Maschinenbau und Energie. Die Islamische Republik Iran ist wiederum wegen ihrer Öl- und Gasvorkommen ein interessanter Handelspartner für Deutschland. 1885 eröffnete der Iran seine erste diplomatische Vertretung in Berlin. Die Beziehungen zwischen Iran und Deutschland waren so eng, daß im Jahr 1906 die erste deutsche Schule in Teheran eröffnet wurde.
INNENPOLITIK:
Die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) wird von inneren Streitigkeiten erschüttert. Im März verabschiedete der AfD-Landesparteitag in Thüringen die „Erfurter Resolution“, in der der Kurs der Bundespartei kritisiert wird. Die Thüringer AFD moniert, daß sich die AfD den etablierten Parteien immer mehr annähere. Die Unterzeichner sehen die Partei als „grundsätzliche, patriotische und demokratische Alternative“, gegen „Gender-Mainstreaming“ und „Multikulturalismus“, gegen eine „Aushöhlung der Souveränität Deutschlands“ und für den „Mut zum wirklich freien Wort“. Die Unzufriedenheit mit dem Kurs der Partei wäre in allen Landesverbänden (besonders im Osten) „mit Händen zu greifen“. Man habe, so der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke, mit daran erinnern wollen, wofür man einmal angetreten sei. Kurz nach der Verabschiedung der „Erfurter Resolution“ protestierte der liberale Flügel der Partei um den Europaabgeordneten Hans-Olaf Henkel. Der ehemalige Berater der „Bank of America“ nannte die „Erfurter Resolution“ einen „grotesken Versuch, die AfD zu spalten“ und warnte vor Antiamerikanismus.
RELIGION:
Laut einer Umfrage des ARD-DeutschlandTrend ist die übergroße Mehrheit der Deutschen mit der Amtsführung von Papst Franziskus zufrieden oder sogar sehr zufrieden (75 Prozent). 10 Prozent sind mit seiner Amtsführung weniger oder gar nicht zufrieden. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, Papst Benedikt XVI. schneidet Franziskus wesentlich besser ab. Mit Benedikts Wirken waren in einer Umfrage im Jahr 2013 lediglich 52 Prozent der Deutschen zufrieden. Das Ergebnis dürfte aber weniger mit Unterschieden in der Amtsführung zu tun haben, sondern mit der Medienberichterstattung. Vor allem Papst Benedikt war ständiger Kritik seitens der deutschen Mainstream-Medien ausgesetzt. Dies blieb Franziskus bislang erspart.
FAMILIE & BIOETHIK:
Im Streit über den neuen Bildungsplan zum Thema „Sexuelle Vielfalt“ hat der baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch (SPD) den Gegnern des Plans „Verleumdung“ vorgeworfen. Kritiker des Bildungsplans werfen dem Kultusministerium vor, durch die Propagierung sogenannter LGBT-Lebensweisen die traditionelle Familie zu schwächen. In der Diskussion war zunächst die Einführung eines neuen Lehrbuches, in dem empfohlen wird, sieben Jahre alte Schüler an die Themen Analverkehr heranzuführen und auch über eine moderne Form des Bordells zu diskutieren. Dies führte zu heftigen Protesten von Eltern und Lehrern. Stoch behauptet nun, es sei niemals geplant gewesen, das umstrittene Lehrbuch einzuführen.