Daten verschwiegen und verfälscht: Sebastian Kurz macht Österreicher bewusst "dümmer"
Mit dem Satz "Der durchschnittliche Zuwanderer von heute ist gebildeter als der durchschnittliche Österreicher" hat sich Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) nicht nur viel Unmut und einen regelrechten Shitstorm bei den Kommentaren in den Online-Foren der Medien zugezogen. Er muss sich nun auch den Vorwurf gefallen lassen, die Statistik zurechtgebogen zu haben, um Zuwanderer höher gebildet erscheinen zu lassen. "Ich fordere von Herrn Kurz daher eine Entschuldigung für seine abschätzigen Aussagen gegenüber den autochthonen Österreichern", so FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, der sich Kurz' Entgleisung nur dadurch erklären kann, "dass er seine magere Integrationsbilanz durch die Beleidigung der Österreicher in ein besseres Licht rücken will".
Kurz bezieht sich in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Bildungssprechers Walter Rosenkranz auf eine Publikation der Statistik Austria mit dem Titel "Migration und Integration 2014", sowie auf den Forschungsbericht "Zuwanderung nach Österreich: ein Gewinn?" des Österreichischen Integrationsfonds. Der Minister teilt unter Berufung auf diese Quellen mit:
Im Jahr 2013 verfügten beispielsweise 15,6% der Österreicherinnen und Österreicher über einen akademischen Abschluss, wogegen dieser Anteil bei allen Zuwanderern 21% und bei den Zuwanderern aus anderen EU-Staaten, dem EWR und der Schweiz 26,3% betrug.
Über einen AHS-/BHS-Abschluss verfügten 14,8% der Österreicherinnen und Österreicher, 17,1% aller Zuwanderer und 23,7% der Personen aus anderen EU-, EWR-Staaten und der Schweiz.
Das Problem dabei: Die Zahlen lassen sich anhand der Quellen nicht nachvollziehen. Laut Statistik Austria verfügten 2013 nämlich 15,9 (nicht 15,6) Prozent der Österreicher ohne Migrationshintergrund über einen Uni-Abschluss gegenüber 17,9 (nicht 21) Prozent aller Zuwanderer. Korrekt ist lediglich die Zahl von 26,3 Protent der Zuwanderer aus EU, EWR und Schweiz.
Genauso verhält es sich bei den AHS- und BHS-Absolventen. Hier lauten die korrekten Zahlen 14,4 (nicht 14,8) Prozent bei Österreichern ohne Migrationshintegrund bzw. 16,4 (nicht 17,1) Prozent bei Personen mit Migrationshintergrund.
Macht Kurz die Zuwanderer mit diesen falschen Zahlen gescheiter, als sie tatsächlich sind, so lässt er am unteren Ende der Bildungsskala die Daten unter den Tisch fallen. "Nur 12 Prozent der Österreicher ohne Migrationshintergrund verfügen lediglich über einen Pflichtschulabschluss, bei den Zuwanderern sind es 29 Prozent. In den größten Zuwanderergruppen liegt der Prozentsatz mit 62 Prozent der Türken und 38 Prozent der Menschen aus Ex-Jugoslawien sogar noch bedeutend höher", liefert Kickl die von Kurz verschwiegenen Daten nach. Zudem schließen laut Statistik Austria 12 Prozent der Migranten derzeit nicht einmal die Pflichtschule ab gegenüber nur 3,5 Prozent der Österreicher ohne Migrationshintergrund.
Bemerkenswert ist, dass die Zeitung Österreich auf den Kurz'schen Aprilscherz voll reingefallen ist und nicht einmal in der Lage war, die von Kurz in seiner parlamentarischen Anfragebeantwortung selbst genannten Quellen zu prüfen.
Quelle: unzensuriert