Lassen wir uns über den Fall des Assad-Regimes nachdenken
Die „gemäßigten Rebellen“ schaffen mit Unterstützung des Westens und der Türkei einen wahhabitischen Staat in West- und Zentralsyrien. Tausende Menschen (darunter Christen, Drusen, Säkularisten, Alawiten, Sunniten und Schiiten) werden aus religiösen oder politischen Gründen ermordet. Hunderttausende andere fliehen – natürlich auch nach Europa. In Syrien stehen sich Kurden, Wahhabiten und Nicht-Wahhabiten (das sogenannte FSA-Durcheinander) gegenüber. Plötzlich wird das Chaos in Syrien zu einem großen Problem für den Westen.
Dazu kommen die Annexionpläne der Türkei für Nordsyrien und erste Angriffe pro-türkischer Gruppierungen auf das von den Kurden kontrollierte Manbidsch.
Der Krieg in Syrien ist noch lange nicht vorbei. Das Land steht vor einer sehr düsteren Zeit. Das Schlimmste kommt noch. Wir haben dies bereits in Libyen und im Irak gesehen.
Es war auch nicht anders zu erwarten. Allein die Umstände in Syrien in den letzten Jahren und der fehlende Wille, die besetzten Gebiete zu befreien, sprachen Bände. Die syrische Armee verteidigte das Land nicht gegen die Dschihadisten, und viele syrische Soldaten im ganzen Land liefen sogar zu ihnen über. Und vor zwei Tagen zog der Iran seine wichtigsten Proxy-Einheiten und IRGC-Spezialisten ab. Dadurch wurde Assad politisch machtlos.
Was besser für Syrien ist, lässt sich derzeit nicht sagen. Warten wir erst einmal ab, wie sich die Dinge entwickeln, bevor wir weitere Kommentare abgeben.
Übersetzung von Robert Steuckers