Chinesischer Hafen in Peru. Die maritime Seidenstraße ist eine Realität
Nicht nur Krieg. Das internationale Szenario verändert sich auch unter dem Radar, während die atlantischen Medien nur über jede Schwierigkeit - auch erfundene - im globalen Süden jubeln. So kommen zwischen den Meldungen über russische Niederlagen in der Ukraine und dem Abschuss teurer Moskauer Flugzeuge durch heldenhafte, mit Steinschleudern bewaffnete Selenskij-Kämpfer, die auch Putins Männer offiziell in Niger angreifen, ohne dass die italienischen bzw. westlichen Medien Zeit damit verschwenden, darüber zu berichten.
Auch dem Abkommen zwischen Peru und China über den südamerikanischen Hafen von Chancay wird kein Platz gewidmet. Eine kolossale Infrastruktur, die im Besitz der chinesischen Cosco Shipping sein wird und die großen Handelsschiffe aufnehmen kann, die den direkten Verkehr zwischen Lateinamerika und Asien gewährleisten werden. Nicht nur zwischen Peru und China, denn der Hafen von Chancay soll zu einer Drehscheibe des Subkontinents werden. Also nicht nur für Kupfer aus den Anden, sondern auch für brasilianisches Soja.
Der Hafen, zumindest was die erste Phase betrifft, könnte im Herbst von Xi Jinping eingeweiht werden, auch um die strategische Bedeutung der Infrastruktur zu unterstreichen. Unter anderem ist in der Nähe des Hafens bereits ein Industriepol geplant, der insbesondere der Verarbeitung der aus Brasilien eintreffenden Agrar- und Lebensmittelprodukte dienen soll. Und es sind gerade Brasilien und Peru, die in Verhandlungen stehen, um die verschiedenen rechtlichen, gesundheitlichen und logistischen Probleme zu lösen.
Chancay und sein Hinterland werden einen neuen, grundlegenden Schritt in der Entwicklung der maritimen Seidenstraße darstellen. Auf diese Weise können die lateinamerikanischen Länder an der Atlantikküste unter anderem die Durchfahrt durch den Panamakanal vermeiden und mehrere Tage Schifffahrt einsparen. Für Peking bedeutet dies natürlich auch die Möglichkeit, einen größeren Einfluss in der gesamten Region auszuüben.
Übersetzung von Robert Steuckers