Unbelehrbar: Merkel kritisiert erneut Schließung der Balkanroute
Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Schließung der Balkan-Route die Flüchtlingskrise nicht gelöst. Das könne nur das EU-Türkei-Abkommen bringen, so Merkel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erneut die Schließung der Balkan-Route kritisiert. Diese habe "in den Wochen, bevor das EU-Türkei-Abkommen in Kraft trat, zwar dazu geführt, dass weniger Flüchtlinge in Deutschland ankamen – aber dafür 45.000 in Griechenland", sagte Merkel der Wochenzeitung "Die Zeit". Dies zeige, dass eine nachhaltige Lösung nur das EU-Türkei-Abkommen bringe.
Merkel betonte, ihre Grundhaltung in der Flüchtlingspolitik habe sich nicht geändert. Ihre Aussage, es seien Fehler gemacht worden, habe sie auf "das ganze System der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik" bezogen.
Auch Deutschland sei für die Unzulänglichkeiten der sogenannten Dublin-Regelung verantwortlich. "Denn wir haben uns vor Jahren dagegen gewehrt, dass der Schutz der Außengrenzen europäisiert wurde."
Die Kanzlerin kündigte auch ein verstärktes Engagement in Afrika an. Sie sei "überzeugt, dass unsere Sicherheit, unser Leben in Frieden und unsere nachhaltige Entwicklung mit der Lebenssituation von Menschen, die weit weg von uns wohnen, zusammenhängen".
Deutschland sei lange Zeit zufrieden gewesen, dass keine Flüchtlinge kamen - nun müsse man sich diesem Problem stellen. "Ich glaube nicht daran, dass wir dieses Problem durch maximales Ignorieren, durch Distanz und Abschottung wieder verschwinden lassen können."
web.de (5.10.2016)