Offensive: IS verliert letzte Stellungen an syrisch-türkischer Grenze
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat ihre letzten Stellungen entlang der syrisch-türkischen Grenze verloren. Türkische Einheiten und syrische Rebellen eroberten die Grenzdörfer zwischen dem Sadschur-Fluss und dem Dorf Al-Rai zurück. "Der IS hat seinen Kontakt zur Außenwelt verloren", teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Informanten in Syrien. Die Angaben sind für Medien meist kaum zu überprüfen.
Nach US-Angaben vom Freitag hatte die IS-Miliz in Nordsyrien zuletzt nur noch rund 25 Kilometer entlang der Grenze zur Türkei kontrolliert. Über die Grenze führten die letzten Nachschubrouten für den IS. In Nordsyrien kämpfen verschiedene syrische Rebellengruppen gegen den IS. Unterstützt werden sie von Luftangriffen der Türkei und der US-geführten Militärkoalition.
Die Türkei unterstützt allerdings nicht die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), sondern bekämpft diese seit dem Start ihrer Operation "Schutzschild Euphrat" am 24. August mit ebenso großer Härte wie den IS. Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) an, während Washington die syrischen Kurden als wichtige Verbündete im Kampf gegen die Dschihadisten betrachten.
Auch in der nordsyrischen Kurdenstadt Kobane überquerten türkische Panzer am Wochenende die Grenze. Sie rückten einige Meter in die Grenzstadt vor, wie die Menschenrechtsbeobachter berichteten. Die Fahrzeuge sollen Baumaßnahmen einer Grenzmauer sichern, gegen die es in den vergangenen Tagen Proteste der Kurden gegeben hatte.
Zeitgleich hat sich die Versorgungslage im syrischen Aleppo wieder enorm verschlechtert. Die Einheiten von Machthaber Baschar al-Assad rückten am Sonntag südlich von Aleppo vor. Das Regime schnitt damit den Versorgungskorridor in die Rebellengebiete im Ostteil der Stadt ab.
Spiegel online (4.9.2016)