Indonesien: Ausschreitungen gegen christlichen Gouverneur
Zehntausende Muslime haben heute in Jakarta zunächst friedlich gegen den christlichen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt protestiert und Ermittlungen wegen Gotteslästerung gegen ihn gefordert. Am Abend schlug die Kundgebung in Gewalt um. Demonstranten setzten vor dem Präsidentenpalast Polizeifahrzeuge in Brand, wie ein AFP-Reporter berichtete. Auf beiden Seite gab es Verletzte.
Die Polizei ging mit Tränengas, Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor, die auch Flaschen und Steine warfen. Nach Angaben der Polizei waren nach den Freitagsgebeten rund 50.000 Menschen auf die Straßen geströmt, viele von ihnen trugen weiße islamische Gewänder. Sie forderten die Festnahme von Gouverneur Basuki Tjahaja Purnama und eine Verurteilung nach den strengen Blasphemiegesetzen des Landes. Die Sicherheitskräfte waren mit einem Großaufgebot von 18.000 Beamten im Einsatz.
Dem chinesischstämmigen und unter dem Namen Ahok bekannten Christen werden islamfeindliche Äußerungen vorgeworfen. Er hatte im September angedeutet, dass einige muslimische Theologen mit der Interpretation eines Koranverses falsch lägen, wonach Muslime keine Nichtmuslime wählen dürften. Der Gouverneur will sich im Februar wiederwählen lassen.
ORF (4.11.2016)