Erdrutschsieg für Fillon in Frankreich
Mit der Unterstützung einer überwältigenden Mehrheit der Konservativen geht François Fillon als Kandidat in die Präsidentschaftswahl nächstes Jahr. Der 62jährige gewann die zweite Runde der Vorwahlen laut ersten Teilergebnissen noch deutlicher als erwartet mit fast 70 Prozent der Stimmen gegen den Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé. Der Sieger der Vorwahlen der Konservativen hat laut Umfragen gute Chancen, der nächste Präsident Frankreichs zu werden. Der erzkonservative Fillon, der dem Land eine liberale Rosskur verpassen will, hatte die erste Runde vor einer Woche überraschend deutlich mit 44 Prozent für sich entschieden. Ex-Präsident Nicolas Sarkozy schied dagegen als Drittplatzierter aus.
Nachdem Sarkozy sich für Fillon ausgesprochen hatte, galt dessen Sieg als ausgemachte Sache. Fillon verkörpert das katholische, ländliche Frankreich und hatte unter anderem die Unterstützung der Bewegung gegen die Homo-Ehe, die vor vier Jahren Hunderttausende mobilisiert hatte. Er sprach sich gegen eine multi-kulturelle Gesellschaft aus und forderte die Assimilierung der Einwanderer - ein Begriff, den auch Sarkozy im Wahlkampf oft verwendet hatte. Allerdings trat Fillon nüchtern auf und vermied im Gegensatz zu dem Ex-Präsidenten populistische Parolen.
Der gemäßigte Juppé setzte sich dagegen für die Vielfalt Frankreichs ein. Der 71jährige warb auch um die von den Sozialisten enttäuschten Wähler, während Fillon Unterstützung von früheren Kadern des Front National wie dem Europaabgeordneten Aymeric Chauprade erhielt. Juppé, der bei der Fernsehdebatte am Donnerstag das Ruder nicht mehr herumreißen konnte, wirkte zum Schluss resigniert.
rp-online.de (28.11.2016)
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