Noomachie und Psychoanalyse Teil 2: Kybele und das Internet

30.11.2023

„Dies ist was der Hikikomori Otaku Lebensstil wirklich bedeutet. Es wäscht die Farbe aus deinem wahren Leben und wäscht es herunter auf das, was viele Moe Trends wirklich sind. Billige berechnete Sexuelle Thrills, die Dir das Gefühl von Geborgenheit und Kontrolle geben, die dich aber in Wahrheit kontrollieren und dich zerquetschen. Sie schmelzen dein Konzept von Realität ein, reduzieren die Farbenpracht des Lebens zu einer eintönigen Monotonie eines immer währenden Bombardements von sich immer wieder selbst wiederholenden sexuellen Klischees...Es erwürgt die Leute physisch und emotional...Die Leute sind bereit, echte Beziehungen auf zu geben, die von Härten gezeichnet sein können, um sich dem Synthetischen zu zu wenden,aber irgendwann ist es zu spät und die Leute werden in ein tiefes Loch gesogen... Leute opfern reale Chancen eine nach der Anderen für ein Leben im Reich der Illusion..“1

Der jungianische Youtuber Chris Gabriel mit seinem Channel „Meme Analysis“2 beschäftigte sich intensiv mit dem Apollonischen3 und Dionysischen Prinzip.4 Er deutete das Wojack Meme (Wojack heißt im Polnischen Krieger) des ordentlichen, verlässlichen und leidenden Menschen als Verkörperung des Apollonischen, während Pepe und die Scherze um den altägyptischen Chaosgott Kek, die um 2016 entstanden, Dionysius repräsentieren würden. Chris Gabriel theoretisierte aber, dass es noch eine andere Entwicklung hin zu einer bizarren Mutterschaftsreligion gäbe, die brandgefährlich sei. Teile dieser Entwicklung seien Helikoptereltern, Seiten wie Onlyfans und die Haufen männlicher „Simps“ die darauf einige wenige Frauen anhimmeln5, der ganze Waifu/Hentai/Otaku Komplex6 7, Chris Chan8, Soyboys9, aber auch das Tradwife Mem10 11, oder dass man Künstliche Intelligenzen so gut wie immer Weiblich darstellt. Er glaubt ebenfalls, dass zeitgleich mit dieser sich neu bildenden Mutterreligion die Leute durch die Technik zusehends immer mehr zu Schizophrenen (im Sinne von Deleuze und Guattari) werden würden.12 Dies hätte ebenfalls zur Folge dass die Leute die Gefühle wie Scham und Ekel verlieren und immer primitiver und vulgärer würden.(Beispielsweise Kinderparties in den USA, wo es wörtlich um Toiletten und Fäkalien ging.) Also das, was bei der analen Persönlichkeit zu viel da sei, würde dann zu wenig da sein.

Im Zuge der von Chris Gabriel aufgestellten (durchaus sehr zutreffenden) Beobachtungen und dem Zusammenhang zwischen der Kybele und dem puer aeternus lohnt es sich, Jacques Lacans Modell der freudschen Triangulation zu betrachten. Freuds Triangulation ist im Wesentlichen das Dreieck Vater, Mutter, Kind, und wo sich entschieden wird, ob das Kind ein „Muttersöhnchen“ wird, einseitig dem Vater nachläuft oder neutral zwischen beiden Eltern steht. Bei Lacan gibt es aber noch ein weiteres Dreieck. Dieses Mal jenes der Wahrnehmung. Dort gibt es einmal die imaginäre Ordnung, die offensichtliche Fantasie ist. Dann die symbolische Ordnung, ergo die erklärbare und verständliche Realität. Und das letzte Teil ist das Reale. Das Reale ist der unerklärliche Teil der Realität, der auch Angst macht. Das Reale ist zuerst einmal riesig, aber mit der Bildung und Erziehung wird das Reale immer mehr ins Symbolische überführt.

Die symbolische Mutter besteht nun quasi in der Position „Ich werde dich immer lieben, mein Kind. Ich beschütze Dich vor der bösen Realität und du kannst immer zu mir kommen. Ich erfülle dir auch alle Wünsche.“ Die Mutter steht dann zwischen symbolischer und imaginärer Ordnung. Laut Lacan steht sie wiederum fürs Gesetz. Sowohl im Sinne des moralischen oder niedergeschriebenen Gesetz als auch im Sinne „so funktioniert die Welt“/Naturgesetz. Der Vater drückt sich symbolisch im Krieger aus, der die Familie beschützt, in die Außenwelt geht und für Sicherheit für seine Lieben sorgt. Er steht also für die Konfrontation mit dem Realen. (Während die Mutter dafür steht, diesem auszuweichen.)

Interessant ist hier auch, dass Alexander Mitscherlich die Idee des Ödipuskomplex aufgriff und weiter entwickelte. Er meinte, die Gesellschaft würde triebhaft, egoistisch, augenblickbezogen, asozial, materialistisch und kulturverneinend werden. Schuld sei die Entstehung einer massiven Vernachlässigung von Kindern (durch die moderne Arbeit, den Kapitalismus und die daraus resultierenden Pflichten beider Elternteile) und insbesondere die Entstehung einer „vaterlosen Gesellschaft“.13

Der Mensch braucht aber natürlich beides. Sowohl die Konfrontation mit der Außenwelt, als auch die Geborgenheit der heimischen Familie.

Im Lichte dieser Theorien ist Apollon dann die Konfrontation und der Kampf mit dem Unbekannten bei gleichzeitiger Gnadenlosigkeit, und Vernachlässigung emotionaler Bedürfnisse. Kybele wäre dann die Realitätsflucht und das Eintauchen in die Fantasie. (Hier ist auch zu erwähnen, dass Hentais und andere Internetpornos de facto scheinbar direkte Befriedigung ohne immanent ersichtliche Gefahren oder Konsequenzen ermöglichen. Während eine echte Frau natürlich einen Mann ablehnen kann (und anderes) wenn er schlecht handelt. Und ein Nutzer eines Internetpornos weiß genau dass er das kriegt, was er erwartet, während dies bei einer realen Frau nicht unbedingt der Fall ist. Also fällt bei dieser „Virtualisierung“ auch der Aspekt des lacanschen „Realen“ weg und es besteht kein Unsicherheitsfaktor mehr. Deshalb ist gerade dies eine Flucht in die virtuelle Welt um vor Konsequenzen und damit vor Verantwortung zu fliehen.)

Notes:

1. Eine Erklärung des Youtubers Gaijin Goombah zum Lifestyle von Konsumenten von Hentai, Moe und Ähnlichem, die er bei der Besprechung des Musikvideos „Me!Me!Me!“ beschrieb. Me!Me!Me“ ist ein Kurzfilm, der auf einer Zeichentrickfilmausstellung Premiere hatte, die von Neon Genesis Evangelion Schöpfer Hideaki Anno ins Leben gerufen wurde. In dem Kurzfilm liegt ein Jugendlicher Anime Konsument lethargisch in seinem Bett und entwickelt eine Art Halluzination, wo Hentai (Animeporno) Figuren plötzlich zu einer Art Dämonenschar werden, die einer riesigen Dämonenkönigin dienen und ihn gefangen halten und demütigen. Diese Dämoninnen sorgen dafür, dass er die Liebe eines echten Mädchens, in das er verliebt war, verliert und stattdessen in eine Scheinwelt abdriftet und am Ende seinen Kopf verliert. Gaijin Goombah und andere interpretierten dieses Video als Kritik an der japanischen Pornoindustrie und deren Kundschaft. Der Symbolische Bezug zu Kybele ist bei dem Video auch sehr offensichtlich.

https://www.youtube.com/watch?v=XHIf2IFloAc

Zu dem Thema lohnt es sich auch folgendes Interview zwischen mir und Alexander Markovics zu schauen, da dies sehr ähnliche Themen trifft:

https://www.youtube.com/watch?v=DTyzGdg_8OI&t=19s

2. https://www.youtube.com/@MemeAnalysis/videos

3. Chris Gabriel meint, Dionysier seien oft eigentlich Apollonier, die aus dem Logos des Apollon gefallen sind und dann in den Logos des Dionysius kamen. Das deckt sich zum Teil mit Dugins Erklärungen. Allerdings gibt es im modernen „Logos der Kybele“ immer noch Reste eigentlich apollonischer Prinzipien die in verdrehter Form im Logos der Kybele weiter existieren (wie der Kriegerethik in Japan, die ja in der Moderne als oft ziemlich ausbeuterische Arbeitsethik zweckentfremdet wird). Wegen der Pervertierung dieser Prinzipien kommen insbesondere Jugendliche irgendwann an ihre Grenzen und sind dann von einem tiefen Fall bedroht. Besonders bei dem Aspekt des Kriegers kommt da zu tragen, dass ein Krieger ja von der Freund-Feind-Distinktion ausgeht. Er soll also den Feind bekämpfen, um den „Freund“ zu beschützen (Auch Familie, Ehefrau usw.) Durch die Atomisierung der Gesellschaft, die Familienzerstörung, hyperindividualistische Arbeitsethiken, Internet etc. haben viele Jugendliche in dem Sinne aber nicht wirklich den zu verteidigenden „Freund“ mehr. Die Kriegerethik läuft also ins Leere.

4. Chris Gabriel bezieht sich neben der Psychoanalyse auch ganz stark auf das Werk „Sexual Personae“ von Camille Paglia, wo es sehr stark um das Apollonische und Dionysische geht. Paglia geht davon aus, dass der Konflikt zwischen dem Apollonischen und dem chthonischen Logos der Kybele in Wahrheit der Konflikt zwischen höheren (Kunst, Literatur, Wissenschaft etc.) und niederen Hirnfunktionen (Kämpfen, Sex, Fressen etc.) ist. Kulturelle Leistungen würden erbracht werden, wenn das Apollonische gefördert und das Chthonische bekämpft wird. Dies würde aber zu einem bestimmten Typus von Wissenschaftlern, Philosophen und sonstigen Intellektuellen führen, der sich nicht fortpflanzen kann weil er die Teile des Hirns, die dafür verantwortlich seien, unterdrückt.

5. Man muss hier die japanische Idol Industrie auch als desexualisierte Parallele zu Onlyfans und dessen männlichen Fandom ansehen. Idols sind meist sehr kindlich wirkende Sängerinnen, die in frühester Jugend gecastet werden und nicht nur Musik machen, sondern von einem Haufen männlicher Otaku Fans (die sehr wahrscheinlich Incels sind) kollektiv als eine Art parasoziale Ersatzfreundin gesehen wird. Einige Gruppen wie AKB48 verbieten, um diesen Effekt bei den Fans kapitalisieren zu können, ihren Mitgliedern sogar Liebesbeziehungen. (Eine von dieser Gruppe wurde sehr demütigend vom Management dafür bestraft, einen Jungen gedated zu haben.) Und es gibt auch Fälle, wo solche Idols, die sich in einen Jungen verliebten, dann von männlichen Incel Fans aus Rache gewalttätig angegriffen oder sogar umgebracht wurden. Filme wie Satoshi Kons Perfect Blue und die relativ neue TV Serie Oshi no Ko behandeln solche Fälle. Diese Idol Thematik weißt offensichtlich auch Parallelen zum Logos der Kybele auf.

(Die Dichotomie zwischen dem reinen Idol und der „Only Fans Hure“, die trotzdem ähnliche Mechanismen im Hintergrund haben, ist wahrscheinlich wiederum ein Beispiel des sogenannten „Madonna Hure Komplex“. Einer Theorie von Freud, die dieser als Folge des Ödipuskomplex sah. Dass manche Männer entweder eine Frau entsexualisieren müssen um die auf ein Podest zu stellen, dass sie „besser als all die anderen Schlampen“ sei, oder z.B. Frauen mit Kindern grundsätzlich nicht attraktiv finden, aber dafür fasziniert sind von „gefährlichen Frauen“. Wie bei Jungs Schatten Theorie laufen dann scheinbar gegensätzliche Archetypen aber auf das selbe Grundmuster im Hintergrund raus. Bei der Mutter und der „großen Hure“, kann man sagen, das Grundmuster ist wahrscheinlich „absolute Liebe für alle ohne Bedingungen und Ablehnungen“, wie Crowley auch die Gottheit Babalon beschrieb. Bei der „gewöhnlichen Mutter“ ist das natürlich eingeschränkt, weil nicht alle ihre Kinder sind. Bei der matriarchalen Muttergottheit ist aber die Göttin die Mutter des gesamten Volkes. Dies bringt diese schon näher an die „große Hure“.)

6. Wo Männliche Incel-Anime-Fans sich eine Animefigur als Fantasieehefrau nehmen, und spielen als seien sie mit der zusammen. Das kann bis zu sogenannten Dakimakuras gehen, wo sich solche Fans Dakimakuras anschaffen, Kissen wo Nacktdarstellungen ihrer „Waifu“ aufgedruckt sind, und dann mit diesen Kissen kuscheln oder sogar den Verkehr ausüben.

Chris Gabriel geht auch davon aus, dass der sehr übertriebene Körperbau von einigen Animefrauenfiguren (besonders mit unrealistisch riesigen Busen) sich immer mehr symbolisch an steinzeitliche Darstellungen der Urmutter annähern.

Ironischerweise wurde die japanische Hentaiszene in den 80er Jahren maßgeblich durch eine Zeitschrift Namens Kybele geprägt.

7.  Was Chris Gabriel nicht erwähnt ist, dass in vielen Fantasien dieser Otaku-Incels sich auffallend oft ödipale Muster wieder spiegeln. Besonders dieses Dreieckskonstrukt, wie beschrieben. Im „Incel Meme Dreieck“ gibt es eine männliche Jungfrau, die eine Frau begehrt aber nicht an diese Frau ran darf. Gleichzeitig gibt es den Chad, der eine Beziehung mit der Frau haben darf, und von der Jungfrau sowohl als ultimatives Symbol der Männlichkeit und „Vorbild“ gesehen wird, aber auch als Konkurrent und Hassobjekt.

Die Jungfrau entspricht der Stellung des Sohnes im ödipalen Dreieck. Der Chad wiederum besitzt die selbe Position wie der Vater im Ödipus Komplex (Vorbildfunktion, ultimativer Mann, aber auch Neid- und Hassobjekt.) Gleichzeitig ging Freud von einem Hordenvater in der Urhorde aus, der alle Frauen für sich monopolisierte und der von allen anderen Männern deshalb beneidet und gehasst wird, sich aber durch Dominanz durchsetzt. Dies erinnert an einige Alpha Männchen Vorstellungen von Personen wie Andrew Tate. Freud meinte aber, dieser Hordenvater sei beseitigt wurden, weil die sexuell frustrierten anderen Männchen sich zusammengerottet und den irgendwann beseitigt hätten.

In Incel Foren gibt es wiederum oft das Meme des „Beta Uprisings“, bei dem sich sexuell erfolglose Männer zusammen schließen und das/die Alpha Männchen beseitigen sollen, um sich an denen zu rächen. (Alec Minassian erwähnte die Idee sogar explizit in seinem Manifest vor seinem Amoklauf.) Folglich existieren frappierende Übereinstimmungen zwischen Incel Fantasien/Memes und der Idee des Ödipuskomplex.

Dies könnte darauf hindeuten, dass eine große Zahl der Incels in einem ödipalen Stadium der Psyche stecken blieb und sich nie zu Ende entwickeln konnte.

8.  Eine bizarre Internetkarriere. Chris Chan ist autistisch und Incel und hat zuerst bizarre übersexualisierte Pokemon und Sonic Comics gezeichnet, wo eine Frau im Personal seiner Schule eine böse Hexe ist, die verhindern will, dass er eine Freundin kriegt.

Er wurde zu einer Internetpersönlichkeit,die gut mit dem deutschen Internetphänomen Rainer Winkler/Drachenlord vergleichbar ist.

Später wurde Chris Chan transsexuell und versuchte eine Mutterreligion mit sich selbst als Muttergottheit zu etablieren und prophezeite eine Apokalypse nach der Cartoonfiguren wie Pikachu, Mickey Mouse und Bugs Bunny real werden würden. Später landete er für eine bestimmte Zeit im Gefängnis, weil er mehrere Male Geschlechtsverkehr mit seiner 80 Jährigen Mutter hatte. Er meinte dieser Geschlechtsakt sei ein religiöser Akt gewesen.

9. Soyboys sind eine Theorie, die ursprünglich aus der Bodybuilder Szene stammt und behauptet, Soja hätte Estrogene und würde Männer verweiblichen. Das wurde später zur Beschimpfung für Linksliberale. Dann wurde das Meme noch um bestimmte Nerds ergänzt, die sich übertrieben über „kindische“ Kleinigkeiten freuen.

10.  Wo sich männliche Internet Nutzer eine „Traditionelle Ehefrau“ wünschen und dabei auffällig stark die mütterlichen Qualitäten überbetonen.

11. Laut Chris Gabriel sei aber das „Tomboy Girlfriend“ Meme eine Befreiung von der Kybele, weil dies die Idee einer jungen sportlichen Frau darstellt, mit der man zusammen Abenteuer erleben kann. Dies sei also quasi nicht in erster Linie „Bedürfnisbefriedigung“ sondern Schildmaid und Partnerin.

12.  Beim Thema der Schizoanalyse ist anzumerken, dass in der Psychoanalyse genau drei Persönlichkeitsinstanzen existieren. Das Es, welches Triebe etc. beinhaltet. Das Über-Ich, welches das moralische Gewissen dar stellt und das eigentliche Ich, das für die Betrachtung der Realität zuständig ist. (Nietzsches Zitat, dass je mehr die Entwicklung des Menschen nach Außen behindert wird und je mehr der Mensch auf Grenzen in der Außenwelt stößt, umso tiefer wird die Innenwelt und das Ich, wird oft in Zusammenhang mit der freudschen Konzeption des Ichs genannt. ) Wenn im Sinne von Deleuzes Theorie das Ich zersplittert, würde dies im freudschen Modell bedeuten, dass der „Sinn für die Realität“ buchstäblich mit verloren geht.

Im Sinne dieses Nietzsche Zitat ist wiederum zu erwähnen, dass im virtuellen Raum buchstäblich nichts mehr die Entwicklung nach „außen“ hemmt. Man kriegt mit ein paar wenigen Clicks selbst für die absonderlichsten Fetische und Neigungen „Material“. Da braucht es also auf den ersten Blick kein „Ich“ mehr, was zwischen Gelüsten und Realität vermittelt

13.  Dieser Aspekt der Vernachlässigung erinnert wiederum an die soziobiologische R/K Selektionstheorie. K-Selektion bedeutet dort, wenig Kinder zeugen, aber richtig viel Aufwand in deren Erziehung und Ausbildung zu investieren, damit diese besonders kompetente Lebewesen werden. R-Selektion ist, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viele Nachkommen zu produzieren, damit zumindest ein paar überleben. Gesellschaftlich ist K-Selektion das Prinzip des Wolfsrudel mit strenger Hierarchie und R-Selektion führt zum „Prinzip Heuschrecke“, in ein fruchtbares Gebiet zu ziehen, das möglichst stark abzugrasen, sich massenhaft zu vermehren und wenn alle Rohstoffe ausgeschöpft sind, zum nächsten Gebiet zu wechseln. Die r/K These erinnert wiederum ein wenig an den Logos des Apollon (wäre eine hoch disziplinierte, K Selektierte Gesellschaft) und an den Logos der Kybele (dies wäre dann komplette Durchsetzung der R-Selektion). Einige Autoren im Internet stellten Theorien auf, dass in r-selektierten Gesellschaften die Frauen ihre Männer auch fort jagen, nach der Geburt. Dies passt zur Vaterlosen Gesellschaft. Der libertäre Youtuber Stephen Molyneux vermutete, Vernachlässigung in der Kindheit und Traumatisierungen könnten beim Menschen „r Typische“ Muster aktivieren.