Metropolis: Zur Aktualität des Films in der Postmoderne

22.11.2022

Einleitung

Der Film Metropolis war ein ambitioniertes Projekt von Fritz Lang, der unter anderen mit seiner Verfilmung der Nibelungensage in zwei Teilen bekannt wurde. Mittlerweile gibt es diese in der Neuauflage in der „Cinemathek Reihe der Süddeutschen Zeitung“ im Handel zu erwerben. Der 1890 geborene Fritz Lang war ein Vertreter des damals populären Genres des Experimentalfilms. Dieses frühe Genre sah noch eine Kunstform im neu aufkommenden Film und eröffnete den Raum für diverse avantgardistische Elemente, wie vor allem das Spiels mit Licht und Schatten. Kurz danach übernahm der Film eine seichte Unterhaltungsform zu Lasten der Qualität. Jene frühen Stummfilme hatten noch etwas vom Wesen der Theaterkunst.

Besonders der Nationalsozialismus hatte ein zwiespältiges Verhältnis zum Experimentalfilm, weshalb Leute wie Fritz Lang, trotz der volkstümlich anmutenden Nibelungenverfilmung, schlussendlich in die USA emigrierten. Einerseits nutzte man die Ästhetik und das erwähnte Spiel mit Licht und Schatten für die eigene Darstellung, andererseits richteten sich die Filme im Dritten Reich an ein Publikum, dass die leichte Unterhaltung bevorzugte, wie man sie auch in den USA bereits sehen konnte, welche hauptsächlich den Zweck hatte die Menschen zu zerstreuen. Die Inszenierungen der Nazis, hier sind vor allem die Inszenierungen der Parteitage durch Leni Riefenstahl zu erwähnen, waren klar vom avantgardistischen Experimentalfilm geprägt. Außerhalb der reinen Selbstdarstellung des Regimes waren diese zumindest verdächtig, wenn nicht gänzlich verhasst.

Zum Film

Der Film Metropolis war Fritz Lang sehr wichtig und ist im Kontext der damaligen Zeit der Weimarer Republik und des Zusammenbruchs der alten Ordnung zu sehen. Dazu kam noch die fortschreitende Technik, welche das tägliche Leben beherrschte und das Verhältnis von Raum und Zeit grundlegend veränderte. Die Denker der Konservativen Revolution behandelten diesen Wandel, Ernst Jünger und Ernst Niekisch schrieben beispielsweise über den Arbeiter als Figur einer technisierten Umgebung, Martin Heidegger erkannte bereits in seiner Frühzeit den Wandel durch die Technik als Ge-stell, wo die Dinge nicht mehr „zuhanden“, sondern nur mehr „vorhanden“ sind. Stattdessen existiert man in einer sterilen Umgebung rein mechanischer Prozesse, anstelle einer direkten Verbundenheit zu einem traditionellen Handwerk und somit auch zu seiner Umgebung. Metropolis stellt gerade diesen Wandel und die Gefahr der Technik in ihrer entmenschlichenden Tendenz dar. Die schöne neue Welt in Metropolis ist eine geteilte Welt, die Oberfläche wird vom paradiesischen Utopia bestimmt, der Untergrund hingegen durch den Takt der Uhr und die versklavten Massen geformt, wobei er einen dystopischen Zustand beschreibt. Hier kommen wir auch gleich zum zweiten Aspekt der Sozialkritik in Metropolis, die zunehmend entstehenden erkalteten Beziehungen und das vorherrschende alleinige Interesse des Profits bei gleichzeitiger Verarmung und Entfremdung. Genau diesen Zustand klagten auch die sozialen Bewegung der damaligen Linken an. Das dritte Motiv besteht in der Moralkritik. Der Hedonismus, die reine oberflächliche Genusskultur, der zunehmende Verfall von Sitten und Moral wird mit Bezug auf die Bibel und den dauernden Anspielungen auf den Turmbau zu Babel sowie den Todsünden in Verbindung gebracht. Der Film stieß wegen dieser Kritikpunkte jedoch auf viel Ablehnung, sowohl bei der Linken, wie auch auf der Rechten. Dies lag daran, dass man damals in getrennten wie verfeindeten Parteien dachte und der versöhnliche Ansatz der Aussage gegen Ende des Films aufgrund dessen nicht viele Anhänger fand.

Zusammenfassung

Schlussendlich ist zu sagen, dass wie Alexander Dugin in seiner Vierten Politischen Theorie aufzeigte, die alten Losungen der Ideologien der Moderne an sich nicht mehr relevant sind, sondern es eine neue Theorie braucht, die alle Formen der Moderne überwindet. Gerade Metropolis eint verschiedene Formen der Kritik, die zwar nicht getrennt, aber gemeinsam in einer Synthese die Probleme der Moderne aufzeigen. Diese treten in der Postmoderne in einem noch gesteigerten Maße in Erscheinung. Betrachtet man den heutigen Zerfall der Werte und die Überhandnahme des Nihilismus, bei gleichzeitigen Utopien eines perfekten Menschen oder gar einer Überwindung des Menschen durch die Technik, sowie der Globalisierung einer abgehobenen kosmopolitischen volksfremden Elite wirkt ein Film wie Metropolis direkt prophetisch. Schließlich kann man das Werk von Fritz Lang auch als eine Mahnung gegen die heutigen Utopien im Sinne des Transhumanismus sehen!